Regenwasserkanal Verstopft

Mischkanalisation

Die Kanalisation ist meist recht unscheinbar. Ein solcher Überlauf kann auch bei der fachgerechten Projektierung und Ausführung auftreten, z.B. bei seltenem Starkregen oder Tauwetter. Dies ist in der Regel nicht so schlecht, solange es sich um einen Regenwasserkanal handhabt. Hört der Niederschlag auf, fließt das Regenwasser zurück in den Graben, meist ohne große Beschädigungen.

Andererseits ist es ein Mangel, wenn die reinen Abwasserkanäle bei Niederschlag oder bei normalem Niederschlag oder Überschwemmungen, die mehrfach im Jahr auftreten, auslaufen. Die meisten Gemeinden in Deutschland haben ein Mischwassersystem eingerichtet, in das sowohl häusliches Abwasser als auch Niederschlagswasser eingelassen wird. In jüngeren Bauprojekten hingegen wird heute meist ein Abscheidesystem eingesetzt, bei dem Niederschlags- und Abwasser in separaten Abwasserkanälen abgelassen werden.

Daraus ergeben sich für den Betreib der angebundenen Abwasserreinigungsanlagen erhebliche Einsparpotenziale. Prinzipiell kann auch ein Mischkanal überfluten, während dies bei einem reinem Abwasserkanal nicht der Fall sein sollte. Damit der Überlauf von Mischkanälen zu einer Seltenheit wird und die angeschlossene Kläranlage von Niederschlagswasser entlastet wird, werden in der Regel Überlaufbecken (RÜB) eingebaut.

Die Abwässer fließen durch und weiter in die Aufbereitungsanlage. Im Falle von Niederschlägen wird nur eine gewisse Menge Wasser, je nach Leistung der Abwasserreinigungsanlage, abgeleitet, der restliche Teil fliesst gesteuert, meist in ein Wasserbecken, einen Bach oder Fluss. Es kann jedoch noch Stauwasser in den angeschlossener Kanalisation entstehen, d.h. wenn die produzierten Mengen an Wasser die Leistung der Kanalisation übersteigen oder wenn eine Verschmutzung des Abwassers das Ablaufen verhindert.

Werden die Kanalquerschnitte richtig berechnet, treten solche Rückstauungen nur sehr vereinzelt auf, im Durchschnitt unterjährig. Die Dimensionierung des Kanals sollte so erfolgen, dass alle häufig vorkommenden Regen- oder Flutereignisse ohne Probleme abgeführt werden können und nur bei Extremereignissen Stauwasser und Überlauf auftritt. Daher geht es nicht um Fälle höherer Gewalt, sondern um Rechen-, Konstruktions- oder Wartungsfehler, wenn Rinnen mehrfach im Jahr auslaufen.

Problematisch wird es immer dann, wenn ein Abwasserkanal in der Regel zu wenig Schmutzwasser ausstößt. Oder, wenn die Wurzeln der Bäume in den Wurzelkanal hineinwachsen und ihn zusetzen. Oder, wenn Objekte, die nicht dazugehören, im Schmutzwasser landen.

Problematisch kann es aber auch sein, wenn ein reines Abwassersystem ohne Rückstauschutz an ein Mischwassersystem angebunden wird. Das Fassungsvermögen eines Reinabwasserkanals ist immer kleiner als das eines Mischkanals, so dass der Abwasserkanal bei einem Stauwasserrückstau aus dem Mischkanal natürlich über seine Belastungsgrenzen hinausgeht. Dabei wird der Reinwasserkanal überflutet, das Schmutzwasser aus den Schachtabdeckungen gepresst und die Umwelt geflutet.

Dies ist in einem Reinabwasserkanal natürlich schwieriger als in einem Mischkanal, da hoch belastete Abwässer in unverdünnter Form in die Umwelt gelangen.