Grundbesitzabgaben gehören für jeden Hausbesitzer zu den monatlichen Ausgaben für sein Eigenheim. …
Abwassersystem
KanalisationsnetzDas neue Hamburger Abwassersystem - W wie Wissen - ARD
Was damals als Neuheit bekannt war, wurde im Laufe der Jahre zu einem Problem: Die Flusskanalisation braucht viel Strom, um ihrem Ruf zu entsprechen. Mit der Inbetriebnahme des ersten Abwasserkanals in Hamburg 1843 sah ganz Europa mit Ehrfurcht vor dieser technischen Neuerung. Erstmals auf dem Festland wurde das Schmutzwasser in einer so genannten Alluvialkanalisation gesammelt, über ein ausgedehntes Rohrnetz an einen Standort gebracht und dort aufbereitet.
Auch bei der Wasserhygiene ein Quantensprung: Erkrankungen wie die Cholera, die sich durch kontaminiertes Trinkwasser schnell ausbreiten, gehören plötzlich der Vergangenheit an. 2. Was in der Hälfte des 19. Jh. als richtungsweisend galt, ist heute noch integraler Bestandteil der Abwasserbeseitigung in Deutschland - und stösst an seine Grenze. "In unserem Kanalsystem mischen wir das zum Beispiel aus der Toilettenanlage kommende Schmutzwasser mit dem beim Ausspülen.
So relativ schmutziges Schmutzwasser, mit weniger verschmutztem Abfluss. Dies ist alles andere als aktuell", sagt Maika Hartmann, Projekt-Ingenieurin bei Hamburg Wasser, Deutschlands größter kommunaler Ver- und Entsorgungsgesellschaft. Toilettenabwasser wird von Fachleuten als schwarzes Trinkwasser bezeichnet. Bei allen anderen Haushaltsabwässern handelt es sich um graues Trinkwasser, d.h. das Schmutzwasser aus dem Dusch-, Wasch-, Spül- oder Waschraum.
Die Problematik: Schwarz- und Grauwasser fliessen in der alluvialen Kanalisation zusammen und mischen sich mit Niederschlagswasser zu einem Abfluss. Vielmehr wäre es sinnvoll, die unterschiedlichen Abwasserkanäle anders zu betrachten. "Allein um graues Wasser zu säubern, benötigen sie natürlich viel weniger Strom, als wenn sie es zuerst vom schwarzen Wasser abtrennen müssen.
Schwarzes Wasser hingegen ist voller Nährstoffe und Energien und kann sehr gut recycelt werden. Es sollte aber auch nicht mit den anderen Abwasserkanälen gemischt werden", sagt Maika Hartmann. Das Besondere: Alle neuen Gebäude müssen an den Hamburger Wasserkreislauf angebunden werden - ein anderes Abwasser-Konzept, das Regen-, Grau- und Schwarz-Wasser von Beginn an in getrennten Rohren ableitet und anschließend nachbehandelt.
Denn nur so können wir nachweisen, dass der Hamburger Wasserkreislauf nachhaltig mit Strom, Wärme, Wasser und den im Schmutzwasser vorhandenen Inhaltsstoffen umgeht", sagt Projekt-Ingenieurin Maika Hartmann. Äußerlich wirkt es wie eine normale Toilettenkabine - aber in der "Jenfelder Au" hört derjenige, der in Zukunft die Wasserspülung betätigt, ein starkes Rauschen statt des bekannten Wassers.
Denn: Um Kot und Harn so wenig wie möglich mit Spüllwasser zu verwässern, werden im Hamburger Wasserkreislauf Vakuumtoiletten verwendet, die mit negativem Druck arbeiten. Das hat den großen Nachteil, dass im Gegensatz zu konventionellen Toiletten deutlich weniger Strom benötigt wird. Dadurch wird zwar weniger anfallendes Trinkwasser eingespart, aber auch die Wiederverwertung des schwarzen Wassers erleichtert.
"Aufgrund seiner großen Menge an organischer Substanz ist schwarzes Abwasser für die Fermentation und die Biogasproduktion ideal", sagt Maika Hartmann von Hamburg Water. Energien, die unmittelbar wieder verwendet werden sollen. "â??Wir gehen davon aus, dass wir letztlich 50 % der ElektrizitÃ?t und 40 % der WÃ?rme fÃ?r das Wohnviertel selbst produzieren könnenâ??, ist Maika Hartmann selbstbewusst.
In der " Jenfelder Au " wird z.B. das bei der Dusche anfallende Rohwasser zukünftig auch über eine separate Linie zu einer Grauwasserbehandlungsanlage transportiert. Verglichen mit schwarzem Wasser ist graues Wasser weniger nährstoffreich und weniger Energie. Mit der konsequenten Abtrennung der verschiedenen Abwässer - auch für Prof. Dr. Eckhard Kraft von der Bauhaus-Universität Weimar - wird ein zukunftsweisender Weg beschritten.
"In Deutschland ist die Möglichkeit, einen völlig neuen Stadtteil von Beginn an zu gestalten, keine Selbstverständlichkeit. Für Schwarz- und Schwarzwasser werden sie sicherlich keine eigenen Linien finden", sagt Eckhard Krafts. Aber ohne diese kann ein solches Verfahren wie der Hamburger Wasserkreislauf nicht realisiert werden.
In ein bis zwei Std. erstarrt das Kunstharz und alles ist bereit: eines für Schwarzwasser und eines für graues Wasser. Prof. Dr. Kraft sieht dem schon jetzt entgegen: "Wir können es uns schlichtweg nicht erlauben, auch in Zukunft Abwasser als Rohstoff zu nutzen. Doch wie die Vorbilder aus Hamburg und Weimar belegen, beginnt nach und nach ein Bewußtseinswandel.