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Kanalisation: Durcheinander um die Dichtigkeitsprüfung

Die Schreckgespenster der bevorstehenden Kanalinspektion sind vorbei. Selbstverständlich müssen die Abwasserrohre wasserdicht sein. Aber es gibt verschiedene Regeln und Verantwortlichkeiten. Im Regelwirrwarr bringt man ein wenig Ordnung ins Spiel und erklärt, wer überhaupt agieren muss und wie der Aufwand reduziert werden kann. Es gibt sowohl von der EU als auch von Seiten des Bundes und der Länder Weisungen, die einen engen Weg vorgeben.

Die EU-Richtlinie 91/271/EWG, das Bundeswasserhaushaltsgesetz (WHG) oder die DIN 1986-30 werden als Optionen genannt, wenn es darum geht, Hauseigentümer von der Wichtigkeit einer frühzeitigen Überprüfung ihrer Abwasserrohre zu überzeugen. 2. Doch die EU-Richtlinie gilt nicht für die privaten Abwasserkanäle, sondern nur für kommunale Abwässer. Der Gesetzgeber legt keine genauen Termine fest, innerhalb derer diese Untersuchung abläuft.

Die DIN 1986-30 ist anders: Sie sah zunächst eine Erstprüfung bis zum 31.12.2015 vor. Danach sollen Hauskläranlagen alle 20 Jahre erprobt werden. Wurde ein neues System nachweisbar getestet, können bis zur Durchführung eines neuen Tests weitere dreißig Jahre vergehen. So können die Länder, in manchen Fällen auch die einzelnen Gemeinden selbst bestimmen, welche Sender wie oft auditiert werden müssen.

So mussten in Nordrhein-Westfalen bis Ende 2015 alle vor 1965 gebauten Hausabwasserleitungen ersten Prüfungen in Gewässerschutzgebieten unterworfen werden. Der VerbraucherschÃ?tzer rÃ?t alle Interessenten einer Liegenschaft in einem Ã?ber 51 Jahre altem Wasserschutzbereich, vor Vertragsabschluss zu prÃ?fen, ob bereits eine DichtheitsprÃ?fung stattgefunden hat. Dagegen sind die Termine in Schleswig-Holstein ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen.

Im Wasserschutzgebiet musste bis Ende 2015 eine erste Dichtigkeitsprüfung der Hausabwasserleitungen durchgeführt werden. Die Erstinspektion außerhalb von Gewässerschutzgebieten muss bis Ende 2025 oder sobald die angrenzenden Kanalisationen inspiziert und repariert sind, durchgeführt werden. "Da sich jedoch herausstellt, dass viele Gemeinden ihre Abwasserkanäle bis 2025 nicht erneuern können, wird sich der Termin für die Dichtigkeitsprüfung wahrscheinlich verschieben", erläutert Amal Khalil vom Bonner Verein Wohnneigentum.

Bis 2005 mussten in Hamburg alle Verbindungen in Gewässerschutzgebieten nach Angaben der Wohnungseigentümergemeinschaft erprobt werden. Der Anwendungsbereich und der Beweis der Kanalprüfung sind ebenfalls unterschiedlich. Deshalb empfiehlt der Verbands Privat Bauherren (VPB) den Hauseigentümern, vor der Beauftragung einer Inspektion ihre eigene Gemeinde oder einen neutralen Gutachter zu fragen, welche Vorschriften vor Ort zu beachten sind.

Auch hier können Sie herausfinden, ob Ihr eigenes Wohnhaus in einem Gewässerschutzgebiet ist. Die Voruntersuchung, die sich später als überflüssig oder unzureichend herausstellt, ist Zeitverschwendung. Einige dubiose Unternehmen nutzen die Verwirrung der Vorschriften rund um die Dichtigkeitsprüfung und überzeugen Hauseigentümer vor der Haustüre, eine Kanalprüfung durchzuführen.

Alte Bauherren sollten auf keinen fall Fahrbetriebe mit der Dichtheitsprüfung betrauen. Es wäre besser, ein seriöses Unternehmen aus der Umgebung mit der Auditierung zu betrauen. Die VPB empfiehlt, bei Beschädigungen, Rissen oder Wurzeln die Instandsetzung nicht sofort in Auftrag zu geben, sondern sich zunächst beraten zu lassen und ggf. einen Sachverständigen mit der Instandsetzungsplanung zu betrauen.

Dabei werden die Fiberglas-Fittings in die fehlerhaften Kanalteile eingeschoben und von der Innenseite an die Kanalwand geleimt. Dies ist relativ rasch und hat den großen Nutzen, dass die Kanalisation für die Instandsetzung nicht ausgehoben werden muss. Der Preis für die Besichtigung des Hausbesitzers richtet sich nach der Grösse und dem Zustand der Immobilie.

Damit die Testkosten so niedrig wie möglich gehalten werden, setzt sich der Verbraucherschutz dafür ein, mit den Anwohnern zusammenzuarbeiten und gemeinsam Vorschläge für die Kanalinspektion zu unterbreiten. Darüber hinaus sollten die Zufahrten zum Kanalisationsnetz auf dem Gelände auf der Grundlage der Geländepläne vor dem Besichtigungstermin lokalisiert und erschlossen werden. Dies erspart Zeit und Kosten bei der Inspektion.

Nach einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs können die Aufwendungen für die Dichtigkeitsprüfung ebenso von der Abgabe abgezogen werden wie eventuelle Instandsetzungen oder Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Schäden (Az.: VI R 1/13).